Ausstellung "Geschichten von Arbeit und Zwang: wissenschaftliche Beiträge als Illustrationen"

08.10.2021

Zwang in Arbeitsverhältnissen ist eine universelle Menschheitserfahrung – sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit. Die Analyse von Zwangsmechanismen in Arbeitsbeziehungen stützt sich auf verschiedene disziplinäre Ansätze, Werkzeuge und Medien. Das Ausstellungsobjekt ist derzeit im Eingangsbereich des Instituts zu sehen.

Fotocredit (1): Das Ausstellungsdisplay im Oktogon (c) Martha Gattringer Photography
Fotocredit (2): MH/Wiso

Im Schaffen von Wissen – auch über Arbeit und Zwang – bedienen sich Historiker*innen seit jeher ihres besten Freundes, des Texts. Diese Freundschaft dauert, will man von Herodot ausgehen, nun seit über 2500 Jahre an. Worte werden linear aneinandergereiht und zu größeren Bedeutungseinheiten, Absätzen, gebaut. Zeile um Zeile, Absatz um Absatz entsteht die Architektur des Texts.

Die Ausstellung "Geschichten von Arbeit und Zwang: wissenschaftliche Beiträge als Illustrationen" zeigt jene Möglichkeiten, die sich eröffnen, wenn der Fokus vom lógos auf die aísthesis erweitert wird. Die Werke von Dariia Kuzmych, Monika Lang und Tim Robinson verbildlichen das Potenzial von Text-Bild-Beziehungen für eine multimediale Geschichtsschreibung. Die verarbeiteten Szenarien stammen von Anamarija Batista (Akademie der Bildenden Künste, Wirtschaftsuniversität Wien) und Corinna Peres (Universität Wien) und basieren auf wissenschaftlichen Texten von Anthropolog*innen und Historiker*innen, die im Rahmen der Konferenz "Reconceptualising Wage Labour" (Budapest 2020) des Forschungsnetzwerkes COST Action "Worlds of Related Coercions in Work" (WORCK) vorgestellt wurden. Das Ausstellungsdisplay, ein rotierendes Holzgebilde, wurde von Anna Hofbauer konzipiert und entwickelt. 

Die Ausstellung zielt darauf ab, die folgenden Themen im Feld der Geschichte von Arbeit und Zwang zu diskutieren: Was bedeutet das Nebeneinanderstellen von Geschriebenem und Bildlichem? Welche Möglichkeiten bietet die multimodale Darstellungsweise des Vergangenen für Wissensvermittlung und Didaktik? 

Offiziell eröffnet wurde die Ausstellung auf der internationalen Konferenz der Forschungsnetzwerke COST Action "Worlds of Coercions in Work" (WORCK) und des "European Labour History Network" (ELHN) am Campus der Universität Wien (30. August – 3. September 2021). Wer das Ausstellungsdisplay mit den Illustrationen in verschiedene Richtungen drehen möchte, kann dies derzeit im Eingangsbereich des Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien (Hauptgebäude) bis zum Ende des Wintersemesters 2021/22 ausprobieren. 

Zum Ausstellungsobjekt:
Illustrator*innen: Dariia Kuzmych, Monika Lang, Tim Robinson

Kuratorinnen und Dramaturginnen: Anamarija Batista, Corinna Peres

Ausstellungsdesign: Anna Hofbauer

Autor*innen: Akin Sefer, Sigrid Wadauer, Nataša Milićević und Ljubinka Škodrić, Colin Arnaud, Gabriele Marcon, Mohammad Tareq Hasan, Müge Özbek, Marjorie Carvalho de Souza, Ivanka Petrova, Nico Pizzolato

Ausstellungsbooklet/Broschüre "Stories of Work and Coercion: Scientific Contributions Depicted in Illustrations" (pdf)