Aspekte der Nutzung

Neben der kontinuierlichen Betreuung und Erweiterung der Sammlung konzentrieren sich die Aktivitäten der "Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen" auf

  • die wissenschaftliche Auswertung bzw. die Bereitstellung der gesammelten Texte

vor allem für sozialhistorisch und kulturwissenschaftlich orientierte Forschungen. Bisherige Projektarbeiten auf der Materialbasis der "Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen" befassten sich beispielsweise mit den Lebensverhältnissen ländlicher Unterschichten, mit Aspekten der Familien- und Frauengeschichte, mit Religion bzw. Volksfrömmigkeit, mit Fragen der Selbstrepräsentation in autobiographischen Texten sowie mit den Perspektiven lebensgeschichtlich orientierter Bildungsarbeit. Die Textsammlung bietet zweifellos Ansatzpunkte für ein noch viel breiteres Spektrum wissenschaftlicher Fragestellungen bzw. für Fächer übergreifende Zusammenarbeit.

Die Nutzung der persönlichen und zumeist unveröffentlichten Schriften verlangt allerdings große Sorgfalt, Diskretion und Rücksichtnahme auf mancherlei juristische Belange (vom Urheberrechtsschutz der Verfasser/innen bis zu Persönlichkeitsrechten dritter Personen, die in den Texten genannt werden), die- ungeachtet einer allgemeinen Einverständniserklärung der Überlasser/innen eines lebensgeschichtlichen Manuskripts - oft individuell abgeklärt werden müssen.

    Ausgewählte Veröffentlichungen

  • lebensgeschichtliche Ansätze in der Erwachsenenbildung, Didaktik und Altenarbeit

Auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen wird der Auseinandersetzung mit lbiographischen Erfahrungen zunehmend Bedeutung beigemessen. Das Modell lebensgeschichtlicher Gesprächskreise oder Schreibwerkstätten wird in vielen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen aufgegriffen. Diesbezügliche Initiativen im Rahmen von Sozial- und Altenarbeit oder Erwachsenenbildung finden in der "Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen" ebenso beratende Unterstützung wie der Einsatz lebensgeschichtlicher Dokumente bei Ausstellungen, Medienprojekten oder im Schulunterricht.

Ein neueres Beispiel für die didaktische Aufbereitung lebensgeschichtlicher Materialien ist der 2006 erschienene Sammelband „Briefe – Tagebücher – Autobiographien. Studien und Quellen für den Unterricht“, hrsg. von Peter Eigner, Christa Hämmerle und Günter Müller.

In mehreren theoretischen Beiträgen werden unterschiedliche Arten von Selbstzeugnissen (von frühneuzeitlichen Aufzeichnungen über Jugendtagebücher, Liebesbriefe, Feldpostbriefe bis zu jüngst verfassten autobiographischen Texten) mit ihren jeweiligen Charakteristika vorgestellt und anhand von zahlreichen Textbeispielen konkrete Einsatzmöglichkeiten im Unterricht verdeutlicht. Daneben finden sich Berichte aus biographisch orientierten Schulprojekten und verschiedene Handreichungen für die Unterrichtspraxis wie z.B. eine Übersicht über bedeutendere auto/biographische Textsammlungen in Europa und eine kommentierte Aufstellung nützlicher Internetadressen.

    Ausgewählte Veröffentlichungen

Der Bildungsanspruch in Zusammenhang mit lebensgeschichtlicher Wissensvermittlung und biographischer Selbstreflexion steht auch hinter der Veröffentlichung ausgewählter autobiographischer Texte in der

Die 1983 von Michael Mitterauer begründete und nun vom Verein "Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen" im Böhlau Verlag herausgegebene Buchreihe umfasste im Jahr 2010 63 Bände - teils autobiographische Einzeleditionen, teils themen- oder aspektorientierte, wissenschaftlich kommentierte Sammelbände mit lebensgeschichtlichen Erinnerungstexten mehrerer Verfasser/innen.

Die Buchreihe gibt anhand von autobiographischen Erinnerungstexten Einblicke in vergangene wie gegenwärtige Lebens-, Arbeits- und Beziehungsverhältnisse und dokumentiert das vielfältige Alltagswissen älterer Menschen. Persönliche Lebenserzählungen können historische Entwicklungen und lebensweltliche Unterschiede – zwischen Generationen, sozialen Gruppen und Schichten, Frauen und Männern usw. – veranschaulichen und so wechselseitiges soziales Verständnis bzw. interkulturelle Verständigung fördern. Die veröffentlichten Lebensgeschichten sollen Leser/innen zur biographischen Selbstreflexion anregen und zum autobiographischen Schreiben ermutigen.

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