CfP für OeZG 2/2024: "Was ist radikal?"

13.01.2022

Gesucht werden Texte für das Themenheft "Was ist radikal? – Revolutionäre Konzepte und militante Strategien im Kontext von Feminismus und Arbeiter:innenbewegung" der "Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften" 2/2024, hg. von Theresa Adamski und Gabriella Hauch; Einreichfrist: 30.04.2022.

Am 29. Oktober 2021 fand der 15. Workshop des „Forschungsschwerpunkts Frauen- und Geschlechtergeschichte der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien“ zum Thema „Was ist radikal? – Revolutionäre Konzepte und militante Strategien im Kontext von Feminismus und Arbeiter:innenbewegung“ statt. Die Fragen, die im Rahmen des Workshops aufgeworfen und diskutiert wurden, dienen als Ausgangsbasis für den inhaltlichen Fokus der Ausgabe. Ein kritischer Umgang mit begrifflichen Kontrastpaare wie radikal/konservativ, modern/traditionell oder progressiv/reaktionär, die Einbettung von Radikalitätskonzepten in den Rahmen postkolonialer Kämpfe und ein Fokus auf Intersektionalität zählten zu den Forschungsdesideraten, die die Diskussion begleiteten.

„Radikal sein“ war und ist einerseits Selbstidentifikation und Ausdruck politischer Haltung. Andererseits dient der Radikalitätsbegriff als Projektionsfläche für Normierungsprozesse und Ausschlussmechanismen sowie politische, soziale und religiöse Kämpfe. In den 1880ern agierte etwa die „Radikale Arbeiter-Partei“ als antiparlamentarischer Flügel der österreichischen Sozialdemokratie. Das „radikal“ im Namen der Organisation hieß — in Abgrenzung zu reformorientierten Strömungen innerhalb der Arbeiter:innenbewegung – vor allem „revolutionär“. Auch die militanten Suffragetten in Großbritannien und den USA zielten auf grundlegende gesellschaftliche Veränderungen. Ihre Forderungen polarisierten: Laut der österreichischen Arbeiterinnenzeitung 1913 etwa hätten die Proletarierinnen nichts von den Suffragetten zu erwarten, auch wenn letztere sich „noch so radikal gebärden“. Dennoch erhielten sie durchaus auch aus marxistischen und anarchistischen Kreisen Anerkennung für ihre „direkte Aktion“. Zuschreibungen des Radikalen fanden hier explizit entlang der Differenzkategorien Klasse und Geschlecht statt.

Einreichfrist: 30.04.2022
Herausgeberinnen: Theresa Adamski und Gabriella Hauch, Institut für Geschichte