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Prüfer*innen: 

Franz X. Eder
Anja Laukötter
Klara Arnberg

Titel der Dissertation: "Pornography in Austria: Political Debates and Media Discussions during the Long Sexual Revolution, 1950s to early 1980"

Abstract: In der historischen Forschung ist die Rolle von Pornographie während der Sexuellen Revolution bislang noch wenig erforscht. Besonders die österreichische Situation stellt ein Desiderat der internationalen Forschung dar. Die Arbeit greift dieses Desiderat auf und analysiert politische und mediale Debatten zum Thema Pornographie in Österreich von den späten 1940er bis in die frühen 1980er Jahre. Außerdem wurden ausgewählte Strafgerichtsakten nach dem österreichischen Pornographiegesetz ausgewertet, die einen Einblick in Produktion, Distribution und rechtliche Regulierungsmaßnahmen von Pornographie bieten. Den Ausgangspunkt der Arbeit bilden sexualitätsgeschichtliche Forschungsinteressen. Ebenso wurden theoretische Überlegungen der Porn Studies miteinbezogen. Der gewählte methodische Ansatz erlaubt es, das zeitgenössische Verständnis von Pornographie sowie seinen historischen Wandel zu rekonstruieren. Für die Analyse politischer und medialer Debatten wurden Zeitungs- und Zeitschriftenartikel, Landtags und Nationalratsprotokolle und Publikationen von Interessensgruppen mit den Methoden der kritischen Diskursanalyse untersucht. Eines der zentralen Ergebnisse ist, dass Pornographie-Debatten oft als Stellvertreterdebatten genutzt wurden, um politisch kontroverse Themen wie den Umgang mit der NS-Zeit, die Schaffung einer österreichischen Identität, Zensur, Medienwandel oder den Umgang mit Presse- und Meinungsfreiheit auszuhandeln. Die Analyse zeigt auch, dass die Debatten zur parteipolitischen Profilierung genutzt wurden. Ergänzend dazu wurden Strafgerichtsakten nach dem Pornographiegesetz untersucht. Diese geben einerseits Aufschluss über rechtliche Regulierungsmaßnahmen und bieten andererseits einen Einblick in die sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen von als „unzüchtig“ eingestuften Produkten. Auf Basis exemplarisch ausgewählter Strafgerichtsakten zeichnet die Arbeit erstmals die Produktions- und Distributionsbedingungen von sexualisierten Medien in Österreich nach und veranschaulicht, welchen Einfluss rechtliche Regulierungsmaßnahmen darauf hatten.