Der Michael-Mitterauer-Preis 2023 für Gesellschafts-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte in Wien geht an
Veronika Helfert für ihr Buch "Frauen, wacht auf! Eine Frauen- und Geschlechtergeschichte von Revolution und Rätebewegung in Österreich, 1916-1924" (Göttingen 2021). Die Arbeit entstand als Dissertation (2018) am Institut für Geschichte der Universität Wien.
Veronika Helfert ist Research Affiliate an der Central European University Budapest/Wien im Projekt „ZARAH: Women’s labour activism in Eastern Europe and transnationally, from the age of empires to the late 20th century“ und forscht zudem zur Geschichte des „Bundes Demokratischer Frauen Österreichs an den Fronten des Kalten Krieges“ (gefördert von der Stadt Wien Kultur). Sie promovierte 2018 an der Universität Wien und publizierte die Dissertation „‚Frauen, wacht auf!‘ Eine Frauen- und Geschlechtergeschichte von Revolution und Rätebewegung in Österreich, 1916/17–1924“ 2021 in den L’Homme Schriften.
Neben Forschungs- und Lehrtätigkeiten an der Universität Wien war sie von 2017 bis 2019 Mitkuratorin der Ausstellung „'Sie meinen es politisch'. 100 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich“ im Volkskundemuseum Wien und Frauenmuseum Hittisau. Zu ihren Forschungsinteressen gehören die Frauen- und Geschlechtergeschichte von Protest, Revolution, politischer Mitbestimmung und Arbeiterinnenbewegung im 20. Jahrhundert.
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Aufgrund der vielen exzellenten Bewerbungen für den Hauptpreis hat sich die Jury dazu entschlossen, zusätzlich zum Hauptpreis einen Anerkennungspreis für eine Monografie zu vergeben.
Den Michael-Mitterauer-Preis - Anerkennungspreis erhält Linda Erker für ihr Buch "Die Universität Wien im Austrofaschismus" (Göttingen 2021). Die Monografie beruht auf ihrer Dissertation (2018), die sie am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien verfasst hat.
Linda Erker ist Historikerin und arbeitet als Universitätsassistentin (Postdoc) am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Zu den Schwerpunkten ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit zählen der Austrofaschismus, der Nationalsozialismus, die Exilforschung, ideologische Kontinuitäten in Österreich über die Zäsuren 1933/1938/1945/1955 hinweg, spanische Zeitgeschichte, Wissenschaftsmigration nach Südamerika, Universitätsgeschichte, rechte und antisemitische Männernetzwerke sowie Erinnerungs- und Gedenkpolitik. Neben ihren akademischen Arbeiten engagiert sich Linda Erker seit vielen Jahren in der Vermittlung zeithistorischen Wissens mit Fokus Public History und auf die Geschichte und Folgen des Nationalsozialismus in Österreich.
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Mit dem Michael-Mitterauer-Preis - Förderungspreis 2023 (vergeben durch die Stadt Wien) ausgezeichnet wird Jonas Albrecht für seine Dissertation "Between Moral and Market Economies. Regulating Bread in Vienna, 1775-1885" (JKU Linz, 2021).
Jonas Albrecht ist Wirtschaftshistoriker und derzeit assoziierter Wissenschaftler am Institut für Geschichte des ländlichen Raumes in St. Pölten. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Konsum und Ernährung, Globalisierung und Kapitalismus sowie Ungleichheit und Umwelt. Seine nun ausgezeichnete Dissertation, die er im Rahmen einer Assistentenstelle an der Johannes Kepler Universität Linz verfasste, erscheint 2024 bei Bloomsbury.
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Einen weiteren Förderungspreis (vergeben durch das BMBWF) erhält Andreas Pfützner für seine Dissertation "Die rumänisch-jüdische Frage. Europäische Perspektiven auf die Entstehung einer Anomalie (ca. 1772-1870)", die er am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien verfasst hat.
Andreas Pfützner ist Historiker und Politikwissenschaftler. Studien in Salzburg, Paris und Wien, Forschungsaufenthalte in Europa, Israel und den USA. Fellowships der Vienna Doctoral Academy Theory and Methodology in the Humanities, des OeAD, der Rothschild Foundation Hanadiv Europe, der American Jewish Archives und des Simon Dubnow Instituts. Ab 2024 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Martin-Buber-Institut für Judaistik der Universität zu Köln.
Seine Dissertation zur Geschichte rumänischer Juden, die am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien entstand, wurde mit dem Grete-Mostny-Preis der Universität Wien und dem Fritz und Helga Exner-Preis der Südosteuropa-Gesellschaft ausgezeichnet. Eine rumänische Übersetzung ist in Vorbereitung, eine deutsche Version erscheint beim Böhlau-Verlag in Wien.
Die Jury gratuliert den Preisträger:innen sehr herzlich!
Die Preisverleihung findet im Sommersemester 2024 an der Universität Wien statt. Die nächste Ausschreibung läuft voraussichtlich von Jänner bis April 2025.