Das Forschungsnetzwerk wurde im Jahr 2000 auf der von Heide Wunder organisierten Tagung "Geschlechterdifferenz im europäischen Recht" (Frankfurt am Main) gegründet. Es versammelt Wissenschaftler*innen aus aller Welt aus den Bereichen Geschichte, Rechtsgeschichte, Europäische Ethnologie, Soziologie und Politikwissenschaft, die in historischer Perspektive die Bedeutung und Funktion von Geschlechterunterschieden in europäischen Rechtskulturen analysieren. In etwa zweijährigem Rhythmus trifft sich das Netzwerk auf internationalen Konferenzen, die von einem oder mehreren seiner Mitglieder organisiert werden. Die nächste Tagung ist für 17.-19. November 2022 in Vancouver geplant.
Ziel des Netzwerks ist eine vergeschlechtlichte Rechtsgeschichte, die nicht nur das Wissen über explizit Frauen oder Männer betreffende Rechtsnormen erweitert, sondern auch die Konstruktion des Rechts selbst hinterfragt. Darüber hinaus richtet das Netzwerk sein besonderes Augenmerk auf die Rechtspraxis innerhalb und außerhalb des Gerichts sowie auf die Beziehungen zwischen rechtlichen und sozialen Normen. Der Rechtspluralismus, die Subsidiarität von Rechtsnormen und die konkurrierende Zuständigkeit verschiedener Institutionen der Rechtspflege werden im Hinblick auf die Handlungsmöglichkeiten, die sie Frauen und Männern einräumen, und auf ihren Einfluss auf die Ausgestaltung der Geschlechterdifferenz analysiert.
Vor einigen Monaten übernahm Margareth Lanzinger die Funktion der Netzwerk-Koordinatorin von Annette Cremer (Uni Gießen). Im Zuge dessen migrierte die Website an die Uni Wien und die Inhalte wurden aktualisiert (Webredaktion: Michaela Hafner):
https://gender-legal-cultures.univie.ac.at/
(28.6.2022)