Conveners: Margareth Lanzinger, Julia Heinemann, Johannes Kaska und Janine Maegraith
in cooperation with the FWF research project “The Role of Wealth in Defining and Constituting Kinship Spaces from 16th to the 18th Century”, the research area “Economy and Society from a Perspective of Historical and Cultural Studies” and the Department of Economic and Social History
Die Historische Verwandtschaftsforschung hat in den letzten 20 Jahren zahlreiche neue Perspektiven aufgemacht: in Bezug auf Verwandtschaft als Konzept und Praxis, auf Chronologien und Übergänge unterschiedlicher Verwandtschaftslogiken, auf Verwandtschaftspositionen, -figurationen und -räume, auf Verwandtschaft als Netzwerk von Beziehungen und als Konfliktarena und vor allem auf Verwandtschaft als Kategorie der Inklusion und Exklusion. Eine zentrale Frage ist demnach: Wer gehörte dazu? Zugehörigkeit war weder eine feststehende Größe noch ein Dauerzustand, sondern situativ. Zugehörigkeit musste immer wieder aktualisiert und neu hergestellt werden. Die Wahrnehmung von Zugehörigkeit konnte variieren, zwischen denen, die sie definierten und denen, die sie reklamierten. Zugehörigkeit konnte unterschiedlich stark ausgeprägt sein, auch nur bestimmte Bereiche betreffen, temporär und veränderbar, auch uneindeutig und umstritten sein. Zugehörigkeit war eine Sache des Aushandelns und des Streitens darum. In verwandtschaftlichen Gefügen ist sie zwischen Anspruch, Kontinuität und vielerlei denkbaren Bruchstellen situiert. Zugehörigkeit war sozial, rechtlich und geschlechtsspezifisch kodiert.
Ziel der Tagung ist es, nach der Offenheit von Verwandtschaft als Konzept und Praxis quer durch alle sozialen Milieus vom ausgehenden Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert zu fragen sowie nach Figurationen und Formen, Kontexten und Parametern ambivalenter, umstrittener Zugehörigkeit.
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