Im Rahmen des Rural History Forums des Instituts für Geschichte des ländlichen Raums, St. Pölten
Die Feststellung der Identität von Personen, ihre Registrierung und Kategorisierung sind für moderne Staatlichkeit fundamental. Dokumente und Verfahren wurden im Laufe der letzten Jahrhunderte klarer normiert. Dennoch war Identifizieren und Registrieren auch nie ausschließlich Angelegenheit staatlicher Behörden. Häufig erforderte es Kooperation, konnte über verschiedene Behörden hinausgehend diverse andere Parteien involvieren. Diese kamen den ihnen übertragenen Aufgaben mit mehr oder minder großem Enthusiasmus und Akribie nach, sie verfolgten dabei auch – im Einklang oder im Konflikt mit Vorschriften – ihre eigenen Agenden.
Der Vortrag beschäftigt sich am Beispiel von Heimatscheinen und Arbeitsbüchern im Österreich des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts mit der Erzeugung und Benutzung von Identitätsdokumenten. Er thematisiert die Möglichkeiten und Hindernisse, die Praktiken und Perspektiven der involvierten Parteien systematisch zum Gegenstand historischer Forschung zu machen.
Privatdozentin Mag. Dr. Sigrid Wadauer arbeitet an ihrem FWF-Projekt „Co-Producing and Using Identity Documents. Habsburg Monarchy/Austria ca. 1850–1938“ am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien.
Call for Papers: Workshop "Identity Documents in Use"
19.5.2022