Der Beitrag ist ein Werkstattbericht über ein Buchprojekt, in dem mittels verknüpfter Fallstudien eine „people’s history of money“ zwischen 1871 und 1923 erzählt wird. Die Problemstellung der Arbeit gilt Momenten, in denen Geld – gemeinhin ein transparentes Medium der Moderne und ein „quantitatives“ Problem – zu einem qualitativen Problem wurde und zu einem ereignishaften Medium der Übersetzung geriet. Dabei traten Massstabskonflikte auf, in denen Geld ebenso politisch umkämpft wie epistemisch unsicher waren. Solche Massstabskonflikte bilden die Mosaiksteine meiner Geschichte von Geld als Übersetzungsmedium im Imperialismus. Dazu zählen Diskurse über Wucher nach der Gründerkrise, die deutsche Rupie im kolonialen Tansania und Marktproteste in der Weimarer Inflationszeit. Im Vortrag werde ich eine Fallstudie herausgreifen: den Zusammenhang zwischen Geld, rationalem Handeln und Zivilisation in der Theorie der österreichischen Schule der Nationalökonomie. Der homo oeconomicus, behaupte ich, hatte seine Wurzeln im Habsburgerreich, einem liberalen Imperium des 19. Jahrhunderts.