Unser wissenschaftliches Nachdenken und Sprechen über soziale Abhängigkeiten in vor-modernen und außer-europäischen Gesellschaften ist zutiefst geprägt vom dichotomischen Begriffsuniversum der westlichen Moderne. „Sklaverei" als moralische Kampfmetapher für die extremste Form persönlicher Unfreiheit ist einem ideologisch übersteigerten Verständnis absoluter, persönlicher „Freiheit" gegenübergestellt. Das geplante kollaborative Forschungsprojekt zielt darauf, das überkommene Analysevokabular durch eine Erfassung der historischen Semantiken sozialer Abhängigkeit zu ent-selbstverständlichen und mithilfe der Figur des „Mädchens für alles" als transepochalem und transkulturellem Vergleichspunkt eine forschungspraktische Antwort auf ein epistemologisches Grundproblem zu suchen: die „Dezentrierung" der modern-westlich verengten Interpretationsmatrix und die Erfassung sozialer Taxonomien der Abhängigkeit in ihrer historischen Breite.
Kommentar: Andrea Komlosy
Zeit: Mittwoch, 23. 1. 2019, 9:00 - 10:00 Uhr
Ort: Seminarraum WISO 1, Hauptgebäude, Stiege 6, 2. Stock, Zwischengeschoß
WISO-Kolloquium 23. 1. 2019
09.01.2019