WISO-Morgenkolloquium: Florian Andretsch: „Familie, Besitz und Macht. Transformationen von Erb-praktiken und Verwandtschaftsorganisation im Adel Ober- und Niederös-terreichs, ca. 1500–1800“

13.04.2021

Zeit: Mittwoch, 21. April 2021, 9.00–10.00 Uhr

Teilnahme: der Link zur Online-Veranstaltung wird zeitgerecht ausgeschickt

Kommentar: Julia Heinemann

Moderation: Therese Garstenauer

Das Dissertationsprojekt untersucht familiale und verwandtschaftliche Organisations-formen innerhalb der ober- und niederösterreichischen Nobilität im Zeitraum von 15003bis 1800 anhand von Untersuchungen zu Erbpraktiken und anderen Formen intergenerationeller Besitztransfers. Ausgangspunkt sind Forschungsdesiderate zu Thesen, denen zufolge Verwandtenverbände europäischer Eliten der Frühen Neuzeit ökonomische und andere statuskonferierende Ressourcen über veränderte Systematiken innerfamilialer Besitzübereignung auf einen immer  kleiner werdenden Kreis männlicher Erben konzentrierten sowie strenger hierarchisierte und stärker männliche Abstammung valorisierende Muster familialer und verwandtschaftlicher Beziehungen entwickelten. Meine case study zur sozialen Gruppe an der Spitze der ständischen Ordnung des frühneuzeitlichen Habsburgerreiches verbindet quantitative und auf der Mikroebene operierende Methoden, um zu überprüfen, ob sich ein solcher Prozess auch in den zu untersuchenden Regionen der Donaumonarchie vollzog, um postulierte Zusammenhänge zwischen Transformationen politischer und verwandtschaftlicher Organisation zu untersuchen und um zu einem detaillierten und nuancierten Verständnis der Systematiken zu gelangen, über welche die behandelte Elite Macht, Reichtum und Status entlang familialer und verwandtschaftlicher Verbindungen reproduzierte und produzierte.