Moderation: Annemarie Steidl
Zeit: Dienstag, 15.1.2018, 18:00 - 19:30 Uhr
Ort: Seminarraum WISO 1, Hauptgebäude, Stiege 6, 2. Stock, Zwischengeschoß
1979, in einer der vielen Sitzungen auf höchster politischer Ebene, in der um ein Sanierungspaket für den jugoslawischen Schiffbau gerungen wurde, stöhnte einer der Teilnehmer: "Wir suchen immer nur Ad-hoc-Lösungen, mit der permanenten Gefahr, dass das Problem weiterbesteht und nicht gelöst wird." Anders gesagt: man wurstelte sich durch, trotz der permanenten politischen Transformationen, an die sich Unternehmen in Jugoslawien anpassen mussten. Am Beispiel der Werft "Uljanik" in Pula, einem der ältesten Industriebetriebe Südosteuropas (gegr. 1856) möchte ich über die unterschiedlichen Logiken von "Reform" und "Transformation" von den 1970ern bis heute reflektieren. Denn auch jetzt scheut die Werft -- obwohl ihr ständig das Geld ausgeht -- vor radikalen Restrukturierungen zurück, wie im Grunde ganz Kroatien. Doch was für Vertreter neoliberalen Gedankenguts als Reformverweigerung erscheint, erweist sich als Versuch der Fortschreibung einer sozialen Logik, die im Sozialismus (und Fordismus) wurzelt.