Weltweit müssen nach Schätzungen der ILO (International Labour Organization) rund 150 Millionen Kinder arbeiten, viele unter ausbeuterischen und gesundheitsgefährdenden Bedingungen. Eine Schule können die meisten nicht besuchen, Zukunftschancen bleiben ihnen so verwehrt. Eine der Hauptursachen für Kinderarbeit liegt in der extremen Armut.
Kinderarbeit gab es in der Geschichte schon immer. Hierzulande ist Kinderarbeit nicht mehr existent, doch vor der Industrialisierung mussten Kinder in der Landwirtschaft oder im Gewerbe schwere Arbeiten verrichten. Die Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert basierte dann in großem Ausmaß auf dem Einsatz und der Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen - nach den Frauen die billigsten Arbeitskräfte. Allmählich führten diverse Arbeitsgesetze zu Einschränkungen und schließlich - Anfang des 20. Jahrhunderts - zum Verbot von Kindererwerbsarbeit in den Fabriken.
Die Mitarbeit von Kindern vor allem in der Landwirtschaft blieb freilich noch lange bestehen, und in der Zeit der Nationalsozialismus wurden Minderjährige zusätzlich in der Rüstungsindustrie und zu Kriegsende sogar als Soldaten eingesetzt. In anderen Teilen der Welt, vor allem in Afrika und Asien, ist Kinderarbeit heute noch weit verbreitet. Doch das Ziel der ILO - ein globales Verbot von Kinderarbeit - ist nicht unumstritten. Kritiker befürchten eine Zunahme der illegalen Beschäftigung unter verschlimmerten Arbeitsbedingungen. Sie setzen vielmehr auf die Definition und Kontrolle von Standards, die Stärkung der Kinderbewegungen vor Ort, die Förderung des Bildungswesens und faire globale Handelsstrukturen.
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