Der große französische Schriftsteller Marcel Proust kam vor 150 Jahren
in Paris zur Welt. Sein Hauptwerk "Auf der Suche nach der verlorenen
Zeit" gilt als Meilenstein der modernen französischen Literatur und
singuläre Leistung menschlicher Vorstellungskraft. Der "Recherche du
temps perdu" wurde immer wieder Nostalgie, Snobismus und Verklärung der
Vergangenheit vorgeworfen. Die rhetorische Frage "War früher alles
besser?" versucht auf den Spuren von Marcel Prousts Roman-Monument
Diskussionen über das menschliche Erinnerungsvermögen anzustoßen.
Und ist der Mensch durch das erbarmungslose Voranschreiten der Zeit
nicht geradezu verdammt, die Vergangenheit zu verklären? Auch mit der
Corona-Krise erfuhr die nostalgische Verklärung der guten alten Zeit vor
der Pandemie eine Wiederbelebung in Form von rückwärts gewandten
Utopien. Proust wiederzulesen könnte dagegen eine unaufdringliche
Orientierung im Umgang mit der eigenen Erinnerung bieten.
oe1.orf.at/programm/20210707/647615/Radiokolleg-War-frueher-alles-besser