Die urbane Landwirtschaft ist ein vielschichtiges Phänomen, dessen Wurzeln unterschiedlich weit in der europäischen Geschichte zurückreichen. In einigen Regionen schien die städtische Landwirtschaft in einem frühen Stadium nachzulassen, in anderen beruhte die städtische Wirtschaft und Gesellschaft bis in die jüngste Vergangenheit fest auf einer mehr oder weniger spezialisierten und kommerzialisierten Agrarproduktion. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gewinnt sie in einer von globalisierten Lebensmittelmärkten, sozialer Polarisierung, aber auch zunehmender Ernährungsunsicherheit geprägten urbanen Welt wieder rasant an Bedeutung: StädterInnen betreiben Landwirtschaft in einem gemeinsamen Bemühen, ihre Lebensmittelversorgung zu diversifizieren, die Produktionsketten zu verkürzen und das Gemeinschaftsleben zu stärken. Um die Organisation, die Resilienz und das Scheitern der städtischen Landwirtschaft in verschiedenen Kontexten zu verstehen, zielt dieser Band darauf ab, einen vergleichenden und langfristigen Ansatz zu entwickeln. Dabei stehen die Akteure der städtischen Landwirtschaft, ihre Einkommensstrategien und die sozialen und ökonomischen Bedingungen, in denen sie arbeiten, im Mittelpunkt.
Der großteils englischsprachige Band enthält Beiträge von AutorInnen aus Belgien, Großbritannien, Italien, Österreich, Polen und Schweden. In der neuen Rubrik von Aufsätzen außerhalb des Themenschwerpunkts analysieren Carine Pachoud und Markus Schermer Tradition und Innovation und die Rolle des sozialen Kapitals in der Wertschöpfungskette des Queijo Serrano in Brasilien.
228 S., EUR 29,90, ISBN 978-3-7065-5115-1
Weitere Informationen zum Band: www.ruralhistory.at/de/publikationen/jglr/jglr-2019
„Farming the City. The Resilience and Decline of Urban Agriculture in European History“, hg. von Erich Landsteiner und Tim Soens
05.06.2020