Jessica Richter, Die Produktion besonderer Arbeitskräfte.

04.03.2024

Jessica Richter, Die Produktion besonderer Arbeitskräfte. Auseinandersetzungen um den häuslichen Dienst in Österreich (1880–1938)

De Gruyter Oldenbourg: Berlin/Boston 2024

EUR 89,95; ISBN: 978-3-110633368, 532 S., 25 Abb., 5 Tab.

Open-Access-Zugang / Buch downloaden: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110633351/html  

Das Buch beruht auf der Dissertation, die Jessica Richter 2017 am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte abgeschlossen hat.

Der tiefgreifende Wandel von Arbeit seit dem Ende des 19. Jahrhunderts machte vor dem häuslichen Dienst nicht halt. Aber was Dienst konkret sein, wie er geregelt und praktiziert werden sollte, blieb umstritten: Waren Hausgehilfinnen untergeordnete Mitglieder des Haushalts, Teil der Familie oder Arbeiterinnen? Diese Frage beschäftigte Parlamente, Behörden und Dienstgeber*innen wie Hausgehilfinnen selbst. Die Auseinandersetzungen um den Dienst fanden etwa in Kämpfen für (oder gegen) verbriefte soziale Rechte des Hauspersonals statt, befeuerten Kontroversen über eine Neugestaltung des Dienstrechts, prägten Wohltätigkeitsaktionen, die Praxis der Stellenvermittlungen und das alltägliche Leben und Wirtschaften im fremden Hause. Alle, die mit häuslichen Diensten zu tun hatten, waren an ihnen beteiligt. Das Buch beschäftigt sich mit diesen Auseinandersetzungen in Österreich von etwa 1880 bis 1938. Die Autorin geht Veränderungen des häuslichen Dienstes nach. Sie erforscht die Unterschiede von Positionen, Perspektiven und Einsätzen und untersucht, wie Hausbedienstete und andere Arbeitskräfte zueinander ins Verhältnis gesetzt wurden. Dabei stützt sie sich auf vielfältige Materialien wie Behördenakten, lebensgeschichtliche Aufzeichnungen, Nachlässe, politische Veröffentlichungen und populäre Literatur, die sie systematisch miteinander vergleicht.