In welchem Verhältnis steht die Sprache zum Sozialen? Wie erfassen Historiker*innen die sozialen Dimensionen hinter den semantischen Ausdrucksweisen historischer Dokumente, und welche Analysesprache finden sie dafür, ohne anderen Gesellschaften die eigene Denkordnung überzustülpen? Während die historische Semantik in den Sprachwissenschaften und den Area Studies schon lange ein etabliertes Teilfach darstellt, wird sie in den Geschichtswissenschaften vor allem im Zuge der jüngeren Debatten um den Nutzen digitaler Analysetools diskutiert. Ein grundsätzliches Verständnis der Spezifika, der Vielfalt und des Potenzials historisch-semantischen Arbeitens für die Geschichtswissenschaften fehlt jedoch weitgehend.
Der vorliegende Band möchte zu einer Klärung beitragen. Er enthält ein programmatisches Vademecum mit methodischen Beispielen, sechs empirische Fallstudien zur historisch-semantischen Erforschung von Arbeits- und Machtbeziehungen in vormodernen und modernen Gesellschaften sowie ein Interview, das die Herangehensweise reflektiert. Das Heft ist ein Ergebnis der Arbeitsgruppe „Grammars of Coercion“ der COST Action CA18205 „Worlds of Related Coercions in Work (WORCK)“.
Open Access verfügbar unter:
https://journals.univie.ac.at/index.php/oezg/issue/view/649
Diese Ausgabe ist auch als Print-Version im StudienVerlag erschienen: https://www.studienverlag.at/produkt/6308/oesterreichische-zeitschrift-fuer-geschichtswissenschaften-34-2-2023/
236 Seiten, EUR 37,--, ISBN 978-3-7065-6308-6