Wie sollen Museen mit Gewalt umgehen?
Vorstellung des OeZG-Bandes "Displaying Violence" (1/2023) mit anschließender Diskussion in deutscher und englischer Sprache
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Gesamte Ausgabe OeZG 34/1 (2023) (open access)
Darstellungen von Gewalt hatten lang einen wichtigen Stellenwert in zeithistorischen Ausstellungen. Besonders in Gedenkmuseen wurden sie als Beweis eingesetzt, aber auch um Besucher*innen emotional zu erreichen. In den letzten Jahrzehnten ist Kritik daran immer lauter geworden: Solche Bilder oder andere Objekte würden die Opfer erniedrigen oder Menschen sogar traumatisieren. Debatten über geraubte Objekte und darüber, wie Museen mit weniger privilegierten Menschen umgehen, haben die Perspektive noch erweitert: Inwieweit sind Museen selbst an Gewalt und Ausbeutung beteiligt? Wie sollen sich Museen zu Strukturen von Macht und Unterdrückung verhalten, von denen sie selbst profitieren? Weltweit werden solche Fragen vielerorts aktuell besonders intensiv diskutiert.
Der jüngste Band der Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften (OeZG) bringt kritische Auseinandersetzungen mit Ausstellungen und Museen, die mit Gewalt zu tun haben, aus verschiedenen Teilen der Erde zusammen. Neben wissenschaftlichen Analysen von Ausstellungen und Museen kommen auch Ausstellungsmacher*innen zu Wort, die über ihre Erfahrungen mit diesen Herausforderungen reflektieren.
In dieser Veranstaltung werden aktuelle Beispiele präsentiert und zur Diskussion gestellt. Zur Einführung bringen die Herausgeber*innen des Bandes kurz jüngere Beispiele für die Darstellung von Gewalt in Ausstellungen im materiellen und im digitalen Museumsraum zusammen. Sie werfen nicht nur die Frage nach der Darstellung von historischer Gewalt auf oder danach, wie Ausstellung selbst Gewalt ausüben oder wie Museen mit Opfern umgehen. Im Fokus stehen auch Beispiele dafür, wie Museen Orte struktureller Gewalt sein können und wie Initiativen damit umgehen.
Die Veranstaltung ist für ein interessiertes Publikum außerhalb der Wissenschaft gedacht.
Die Diskussion wird auf Deutsch und Englisch geführt.
PROGRAMM
Begrüßung:
Monika Sommer, Direktorin hdgö
Kurzvorstellung aktueller Beispiele und Diskussion:
Ljiljana Radonić, Institut für Kulturwissenschaften, Österreichische Akademie der Wissenschaften
Stefan Benedik, Haus der Geschichte Österreich
Zuzanna Dziuban, Institut für Kulturwissenschaften, Österreichische Akademie der Wissenschaften
Moderation:
Eva Meran, Haus der Geschichte Österreich
In Kooperation mit dem ERC-Projekt "Globalized Memorial Museums", Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Website der Zeitschrift OeZG
Bericht in der "Presse", 23.9.2023 (pdf)
Gastbeitrag in science.orf.at, 27.9.2023: "Museen als Orte der Gewalt", von Stefan Benedik, Zuzanna Dziuban und Ljiljana Radonić
16.8.2023