Eine Veranstaltung des Instituts für historische Sozialforschung der Arbeiterkammer Wien
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"Credit hilft manchem aufs Pferd und manchem unter die Erd", lautete in den 1860erJahren ein Sprichwort. Kredit kann demnach sowohl Aufstieg als auch Untergang bedeuten.
Ausgehend von dieser zeitgenössischen Beobachtung untersucht Matthias Ruoss in seinem neuen Buch den individuellen Umgang mit Kreditunsicherheiten und die gesellschaftliche Verständigung darüber. Dazu beleuchtet er prekäre Ökonomien in Europa und zeigt, wie die Bearbeitung von Kontingenzen soziale Muster und Ordnungen ausformte. Am Beispiel von Nähmaschinen und Möbeln, die während der Hochindustrialisierung am meisten auf Pump gehandelt wurden, werden haushaltszentrierte Produktionszusammenhänge rund um Ratenkredite sichtbar gemacht. Arbeit, Geschlechterideologie und politische Macht trieben die Expansion des Kreditnexus voran.
Zu den Vortragenden
Matthias Ruoss ist Historiker. 2023 habilitierte er sich an der Universität Fribourg. Er forscht und lehrt zur Geschichte des Kapitalismus, zur Geschlechtergeschichte der Arbeit und zur historischen Anthropologie der Armut und Prekarität. 2018/19 war er als Postdoc-Stipendiat Gastforscher am Wiso.
Margareth Lanzinger ist Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien. Sie forscht u.a. zu Verwandtschaft, Besitz und Vermögen, Erb und Ehegüterpraxis sowie zu Held:innen.
Zum Buch
Matthias Ruoss: Auf Pump. Ratenkredite im industriellen Kapitalismus 1860-1910, Göttingen: Wallstein Verlag 2024.
382 S., 6 z.T. farb. Abb., geb.,
ISBN 978-3-8353-5733-4
€ 34,00 (D) / € 35,00 (A)