Prüferinnen: Christina Lutter (Universität Wien), Regula Schmid Keeling (Universität Bern)
Betreuer: Thomas Ertl, Martin Scheutz
Zugang zum Seminarraum 9 (Tiefparterre): Raumplan (pdf, S. 1)
Titel der Dissertation: "Das städtische Militärwesen Wiens im Mittelalter"
Abstract: Mit dem Stadtwerdungsprozess des mittelalterlichen Wiens ging die Entwicklung des städtischen Militärwesens einher. Als Grundlage diente die Kriegsdienstpflicht, die den Bürgern der Stadt durch die Annahme des Bürgerrechts erwuchs. Diese setzte voraus, dass die bürgerliche Gemeinde steuerlich wie auch militärisch kollektiv für den Schutz der Stadt zu sorgen hatte. Für die Betroffenen bedeutete dies entscheidende finanzielle Auswirkungen. Sie mussten für ihre eigene Ausrüstung aufkommen und erlitten Einkommensverluste, während sie sich auf Feldzügen befanden, die für sie zugleich eine Gefahr für Leib und Leben darstellten. Diese Umstände brachten ein System hervor, das den Bürgern erlaubte, Söldner als Stellvertreter für kriegerische Einsätze heranzuziehen. Lassen sich in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erste Hinweise dazu finden, entwickelte es sich im darauffolgenden Jahrhundert zu einer gängigen Methode. Die zahlreichen Konflikte des 15. Jahrhunderts führten zum Höhepunkt der Wiener Militärorganisation. Die zunehmende Schriftlichkeit im Verwaltungsbereich ermöglichte es, für dieses Jahrhundert Rückschlüsse auf die Organisation und Finanzierung sowie auf die logistischen Grundlagen zu ziehen. Ferner können ihnen Maßnahmen entnommen werden, die aufzeigen, wie die Stadt Wien auf äußere Einflüsse reagiert hat. Durch Quellenanalyse ist es außerdem möglich, das städtische Personal, das bislang nur aus der Sicht der Kämpfer behandelt wurde, um eine nicht-kämpfende Sphäre zu erweitern. Daraus lässt sich ableiten, dass das Wiener Militärwesen in unterschiedlichster Weise Einfluss auf sämtliche Bewohnerinnern und Bewohner der Stadt ausgeübt hat.