Nachruf auf Viktor Krasilschtschikow (1952-2021)

17.03.2022

Der russische Sozialwissenschafter und Ökonom Viktor Krasilschtschikow, Gastwissenschafter am Wiso im WS 2005/06 und im SoSe 2011, starb bereits vergangenen Mai, wie erst jetzt bekannt wurde. Ein Nachruf des Politikwissenschafters Arno Tausch.

Foto: (c) Polish Institute of Advanced Studies (PIASt)

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist der russische, dem Regime Wladmir Putins sehr kritisch gegenüberstehende Sozialwissenschafter Viktor Krasilschtschikow, zweimaliger Gastprofessor am Institut für Wirtschafts-und Sozialgeschichte der Universität Wien (Wintersemester 2005/2006 und Sommersemester 2011), bereits am 28. Mai 2021 beim Jogging in Moskau plötzlich verstorben. Er hinterlässt eine Familie. Krasilschtschikow, Sozialwissenschafter, Humanist und auch Alpinist, der unter anderem 2014 den höchsten Berg Lateinamerikas, den Aconcagua (6.961 Meter) sowie drei 7.000er in der Ex-UdSSR bezwang, beschäftigte sich vornehmlich mit den Zentrum-Peripherie-Strukturen in der Weltgesellschaft und den Entwicklungswegen solcher Länder wie Russland und Brasilien. Er war Politökonom im besten Sinn des Wortes.

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Posthum erschien nun vom Springer-Verlags Krasilschtschikows letztes Opus Magnus über Brasilien. Ein letztes Werk, das nun im Westen endlich groß herauskam, während der Großteil seiner Schriften – darunter vier Bücher und mehr als hundert Aufsätze – auf Russisch erschien. Das Buch mit dem Titel "Brazil - Emerging Forever? A Case Study of the Mid-Level Development Trap" befasst sich mit den sozialen und wirtschaftlichen Problemen, mit denen Brasilien als eines der größten Schwellenländer derzeit konfrontiert ist. Es untersucht die Perspektiven der brasilianischen Entwicklung aus einer interdisziplinären Perspektive und untersucht sowohl sozioökonomische als auch politische Variablen. Das Buch umfasst den großen Zeitraum der Entwicklung Brasiliens im 20. und in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts.

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Weiterlesen: Gastkommentar von Arno Tausch, "Das andere Russland", in: Wiener Zeitung, 16.3.2022