Programm WISO-Abendkolloquium SS 2017

02.02.2017

Sommersemester 2017

Jeff Freedman (Yeshiva University, New York)

The Dangers Within: Fears of Incarceration in Old Regime France

 

Moderation: Franz X. Eder
In Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des
18. Jahrhunderts

Zeit: Dienstag, 14.3.2017, 18:30 - 20:00 Uhr
Ort: Seminarraum WISO 1, Hauptgebäude, Stiege 6, 2. Stock, Zwischengeschoß

This talk will explore the changing culture of fear in France in the last decades of the Old Regime. While the expanding range of police powers reduced traditional risks relating to health and security, new fears emerged in the process – not least the fears of police surveillance and incarceration. Police dossiers from the Archives nationales give vivid expression to the spread of these fears among working-class Parisians in the decades preceding the French Revolution. They also raise questions about the role of archival documents in the history of emotions, a field that has rested heavily on the analysis of printed sources and public discourses.

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Christina Antenhofer (Universität Innsbruck)
Vormoderne Konsumrevolutionen?
Konsumverhalten der Eliten zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit
im europäischen Vergleich

Moderation: Thomas Ertl

Zeit: Dienstag, 2.5.2017, 18:30 - 20:00 Uhr
Ort: Seminarraum WISO 1, Hauptgebäude, Stiege 6, 2. Stock, Zwischengeschoß

Während die Herausbildung von Konsumkulturen gemeinhin im London und Paris des 18. Jahrhunderts lokalisiert wurde, forderte Richard A. Goldthwaite 1993 in seinem Buch Wealth and the Demand for Art in Italy, 1300-1600 dazu auf, die Konsumrevolution bereits in der Renaissance zu verorten und zwar in Italien. Die internationale Forschung ist in den letzten zwei Jahrzehnten dieser These gefolgt und hat seither Konsumkulturen insbesondere unter drei Vorzeichen untersucht: Zum einen steht nach wie vor die traditionsreiche Betrachtung der Produktion von Gütern wie deren Handel im Zentrum des Interesses. Hinzugekommen ist zum zweiten ein verstärkter Blick auf die Frage des Konsums der Güter, der sich mit dem von Thorstein Veblen bereits 1899 geprägten Konzept des demonstrativen Konsums verbindet. Drittens ist schließlich als
jüngstes Paradigma die Analyse der materiellen Kultur zu konstatieren, die materielle Güter im weitesten Sinn in den Fokus der Forschung rückt.
Goldthwaite formulierte seine These angesichts der Dimensionen, die der Konsum und die materielle Kultur im Italien der Renaissance erreichten. Zu Recht sind von der Forschung mehrere Einschränkungen aufgezeigt worden. Diese betreffen vor allem einerseits die geographische Reichweite und zum anderen das soziale Gefälle des Phänomens. Mit anderen Worten: Wer in welchem Ausmaß am Konsum der Renaissance partizipierte, hing sowohl vom jeweiligen Ort wie von der sozialen Schicht ab. In diesem Vortrag soll am Beispiel des fürstlichen Konsumverhaltens ein europäischer Vergleich gezogen werden, der insbesondere italienische und deutsche Fürstenhöfe miteinander in Beziehung setzt. Anhand von Inventaren und Briefquellen wird dabei überprüft, welche Unterschiede und Parallelen sich sowohl in der Art der konsumierten Güter wie des Konsumverhaltens selbst aufzeigen lassen. Kritisch wird zugleich hinterfragt, inwiefern sich Goldthwaites These einer Konsumrevolution der Renaissance noch vertreten lässt.

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Kolja Lichy (Justus-Liebig-Universität Gießen)
Nicht „aus blos-Christlicher Menschenliebe“.
Die k.k. Versatzämter im 18. Jahrhundert

Moderation: Klemens Kaps

Zeit: Dienstag, 23.5.2017, 18:30 - 20:00 Uhr
Ort: Seminarraum WISO 1, Hauptgebäude, Stiege 6, 2. Stock, Zwischengeschoß

Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurden in der Habsburger Monarchie zahlreiche Versuche unternommen, das bestehende öffentliche Kreditsystem zu modifizieren beziehungsweise neue obrigkeitlich sanktionierte Finanzinstitutionen zu errichten. Hierbei sollen die in der Forschung weitgehend vernachlässigten, jedoch vergleichsweise langlebigen städtischen Versatzämter im Mittelpunkt stehen. Sie knüpften in verschiedener Form an die Tradition der spätmittelalterlichen Montes pietatis an beziehungsweise reorganisierten die bestehenden Montes.
Im Rahmen einer neuen Renaissance der Wirtschafts- und Finanzgeschichte hat etwa Laurence Fontaine darauf hingewiesen, dass eine systematische Untersuchung der Zusammenhänge von Märkten, Wirtschaft allgemein, Politik und ihrer spezifischen Kontexte in Bezug auf eine „économie morale“ beziehungsweise „économie politique“ der Frühen Neuzeit jenseits geschichtsideologischer Vorbelastungen noch ausstünde. Die Versatzämter der Habsburger Monarchie bilden vor diesem Hintergrund einen paradigmatischen Untersuchungsgegenstand. Dabei sollen die differenzierten Funktions-weisen und Entwicklungen der einzelnen Kreditanstalten in den Blick genommen werden. Denn abhängig von Trägern, theoretischen Debatten, Marktmechanismen und -teilnehmern vor Ort variierte die institutionelle und funktionelle Ausformung der Versatzämter erheblich – trotz der ihnen gemeinsamen, von Wien bestimmten, Rahmen-bedingungen.

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Laurie Marhoefer (University of Washington)
Homonormativity and Queer History.
German Homosexual Emancipation, the Fall of the Weimar Republic, and the Rise of the Nazis

Moderation: Johann Kirchknopf

Zeit: Dienstag, 20.6.2017, 18:30 - 20:00 Uhr
Ort: Seminarraum WISO 1, Hauptgebäude, Stiege 6, 2. Stock, Zwischengeschoß

In 1929, Germany's homosexual emancipation movement – the world's first gay rights movement – achieved a high-water mark when a committee of Germany's parliament voted to repeal the sodomy law. Yet this historic moment was not without its dark side. In this lecture, Professor Laurie Marhoefer of the University of Washington (USA) draws on her 2015 book Sex and the Weimar Republic to examine the price of the liberation achieved with the repeal of the sodomy law, the extent to which it signalled a form of "homonormativity" at work, and what all this means for queer history and the rise of the Nazis.