Im 16. Jahrhundert hatten die Familien der reich gewordenen Kaufmannbankiers an vielen Orten Europas immense Vermögen akkumuliert. Dabei entwickelte die elitäre Gruppe der Wohlhabenden verschiedene Handlungsmuster, um ihre Vermögen abzusichern und zu erweitern.
In der jüngsten Debatte um den „unterentwickelten“ Kapitalismus der Florentiner Renaissance wurde der Eindruck erweckt, die Transformation der in Handel und Bankwesen angehäuften Besitztümer in Landerwerb wäre wenig strategisch und eher zur eigenen Subsistenz betrieben worden. Das Fallbeispiel des Sohnes eines Papstbankiers und Bruders zweier Kardinäle, Alamanno di Iacopo Salviati, der seinen biographischen Weg vor allem in Florenz mit einem eher aristokratisch anmutenden Lebensstil zurücklegte, zeigt allerdings, wie stark die Florentiner Elite ökonomische Aktivitäten in verschiedenen Refinanzierungspraktiken diversifizierte. Alamanno Salviati investierte in Herrscherfinanzen, war Anteilseigner der von seinem Vater dereinst aufgesetzten Unternehmungen, verwaltete die Vermögen seiner kirchenfürstlichen Brüder und betrieb agrarwirtschaftliche Güter, worüber er in ein einer ausgeklügelten Buchhaltung Rechenschaft ablegte.
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Heinrich Lang ist Privatdozent am Historischen Seminar der Universität Leipzig und hat im Wintersemester 2021/22 an der Universität Wien die Gastprofessur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit inne.
Weitere Informationen: https://www.gkr.uni-leipzig.de/historisches-seminar/institut/professuren/sozial-und-wirtschaftsgeschichte/unser-team/
Aktualisiertes Programm des Abendkolloquiums (pdf) (Stand: 2.12.2021)