WISO Morgenkolloquium: Matthias Donabaum: "Familie, Verwandtschaft und Kredit in einer niederösterreichischen Kleinstadt. Eggenburg ca. 1740–1790"

30.05.2022

Zeit: Mittwoch, 1. Juni 2022, 9.00–10.00 Uhr

Ort: hybrid – Seminarraum Geschichte 1, Hauptgebäude Universität Wien (Universitätsring 1), 1. Stock, Stiege 10 und via Zoom: univienna.zoom.us/j/63676317003

Moderation: Therese Garstenauer

Kommentar: Erich Landsteiner

 Zoom-Link: Zoom: https://univienna.zoom.us/j/63676317003?pwd=ejA1UkdscUtuc1R1d3dkZkwzTDBMQT09

Schulden und Kredit waren in frühneuzeitlichen Gesellschaften allgegenwärtig. Einerseits konstituierte Kredit soziale Netzwerke, andererseits waren Schuldverhältnisse in bestehende soziale Beziehungen eingebettet – so auch innerhalb von Familie und Verwandtschaft. Lebens- und familienzyklische Einschnitte, wie Heirat, Hofübergabe oder Erbfälle konnten Schuldbeziehungen nach sich ziehen, Verwandte konnten aber auch ein vorrangiger Anlaufpunkt für die Aufnahme von Darlehen sein. Kreditbeziehungen wurden daher nicht nur von Kapitalmärkten und Geschäftsbeziehungen geprägt, sondern auch wesentlich von verwandtschaftlichen Ansprüchen und den jeweils spezifischen Erb- und Ehegüterregimen.

Vor diesem Hintergrund widmet sich der Vortrag Praktiken des Kredits in Familie und Verwandtschaft und deren Bedeutung für lokale Kreditmärkte im 18. Jahrhundert. Vorläufige Ergebnisse für Eggenburg im nördlichen Niederösterreich geben Aufschluss über Gründe für die Aufnahme, Konditionen und Sicherung von Schulden innerhalb und außerhalb der Verwandtschaft und in unterschiedlichen familialen Konstellationen. Damit kann zur Forschungsdiskussion um die soziale und ökonomische Rolle von Kredit und dem Einfluss von Erb- und Ehegüterregimen in der Frühen Neuzeit beigetragen werden.

Matthias Donabaum ist Praedoc-Mitarbeiter beim FWF-Projekt "Vermögen als Medium der Herstellung von Verwandtschaftsräumen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert" (2020–2023).