Gesamtprogramm des Lehrgangs
Die Industrialisierung erfasste im 19. Jahrhundert weite Teile Europas und löste einen grundlegenden sozioökonomischen Wandel aus. Auch die Haupt- und Residenzstadt Wien wuchs in dieser Zeit zur modernsten und bedeutendsten Industriestadt der Habsburgermonarchie heran. Dabei erlebte sie nicht nur eine rasche Entwicklung ihrer Großindustrie und die Ausbildung eines differenzierten Gewerbe-, Dienstleistungs- und Verwaltungssektors, sondern auch die Auflösung traditioneller Arbeitsverhältnisse, den Bedeutungsverlust der Handwerkszünfte und die Herausbildung einer freien Lohnarbeiterschaft. Diese Veränderungen hatten massive Auswirkungen auf die Stadtentwicklung sowie die städtische Wirtschaft und Gesellschaft. Das alles macht die Industrialisierung in Wien zu einem besonders spannenden Thema der Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
Michael Hödl ist Universitätsassistent am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien. Seine akademischen Schwerpunkte liegen im Bereich der Wiener Stadtgeschichte, der Industrialisierung des 19. und 20. Jahrhunderts und der Unternehmensgeschichte. Seine Diplomarbeit absolvierte er zum Thema Bekleidungsgewerbe in Wien und das derzeitige Dissertationsprojekt konzentriert sich auf die Veränderungen der Wiener Firmenlandschaft zur Zeit der Hochindustrialisierung und der Ersten Republik, mit einem Fokus auf Standortfragen. Darüber hinaus beschäftigt er sich auch mit dem Unternehmensrecht, dem Wien der Zwischenkriegszeit und den Wiener Gemeindebauten.