Buchreihe "Sozial- und wirtschaftshistorische Studien"

Die Publikationsreihe ist seit 1972 (gegründet von Alfred Hoffmann und Michael Mitterauer) am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien verankert und erscheint bei Böhlau Wien.

Mit 2019 vollziehen wir den Schritt zur Erweiterung und Internationalisierung sowohl in der inhaltlichen Profilierung als auch im neu zu konstituierenden HerausgeberInnenteam und eröffnen damit neue Gestaltungsräume.

Geschäftsführende Herausgeberinnen:
Michaela Hafner und Annemarie Steidl

Herausgeber:innen: Federico D'Onofrio, Peter Eigner, Michaela HafnerMichaela Hohkamp, Clemens Jobst, Patrick Kupper, Erich Landsteiner, Ernst Langthaler, Margareth Lanzinger, Matthias Ruoss, Juliane Schiel, Annemarie Steidl und Kirsten Wandschneider

Wissenschaftlicher Beirat: Ernst Bruckmüller, Alois Ecker, Franz X. Eder, Thomas Ertl, Herbert Knittler, Andrea Komlosy, Andrea Pühringer, Reinhard Sieder, Hannes Stekl, Dieter Stiefel

Mission Statement

Die Sozial- und wirtschaftshistorischen Studien sind epochenübergreifend, transdisziplinär und international ausgerichtet. 

Das besondere Interesse der Reihe gilt sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen, Prozessen und Zusammenhängen in globalen und nationalen ebenso wie in regionalen und lokalen Perspektivierungen bis zur Gegenwart. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Phänomene werden dabei in ihren Interdependenzen, sozio-kulturellen Verflechtungen und politischen Implikationen verstanden. Offenheit gegenüber quantitativen und qualitativen Zugängen charakterisiert die Sozial- und wirtschaftshistorischen Studien seit ihren Anfängen. Die Reihe versteht sich zugleich als ein Forum, das neuen theoretischen und methodischen, konzeptuellen und empirischen Herausforderungen Raum bietet.

In der Reihe werden einschlägige Monographien und Sammelwerke veröffentlicht.
Die Manuskripte durchlaufen ein Peer-Review-Verfahren.

Kontakt

Falls Sie Ihr Manuskript für die Reihe einreichen möchten, bitten wir Sie, ein kurzes Exposé und ein Inhaltsverzeichnis über den Inhalt an das Lektorat zu schicken:
Michaela Hafner, Kontakt: michaela.hafner@univie.ac.at

Bd. 41
Wirtschaftsarchiv Vorarlberg, Wolfgang Meixner, Gerhard Siegl (Hg.) 
Regionale Wirtschafts- und Sozialgeschichte im Zeitalter globaler Krisen

(= Sozial- und wirtschaftshistorische Studien 41)
Wien u.a.: Böhlau 2023 (Nov. 2023)
271 Seiten, 30 Abb., Preis: € 52,95
ISBN: 978-3-205-21774-9 

Der seit dem 16. Jahrhundert in der deutschen Sprache gebräuchliche Krisenbegriff erstreckte sich bis ins 18. Jahrhundert ausschließlich auf den Fachbereich der Medizin. Danach wanderte er langsam in die Alltagssprache und bezeichnete Entscheidungssituationen oder Höhepunkte gefährlicher Entwicklungen, vor allem im Gesundheitsbereich (Seuchen) und in der Wirtschaft. Krisen sind in ihren jeweiligen historischen Konstellationen einzigartig und nicht wiederhol- oder vorhersehbar. Wie der Krisenbegriff dennoch erfolgreich in der Geschichtswissenschaft eingesetzt werden kann, illustriert dieser Band.

Details/Bestellung (Verlagswebsite)

Wolfgang Meixner ist Assistenzprofessor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Innsbruck. 
Gerhard Siegl ist promovierter Historiker und Geschäftsführer des Wirtschaftsarchivs Vorarlberg


Band 40
Marius Weigl-Burnautzki
Internierung und Militärdienst. Die 'Lösung der Zigeunerfrage' in Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg

Wien u.a.: Böhlau 2022
560 Seiten, 22 Abb., Preis: € 85,00
ISBN: 978-3-205-21598-1 (= Sozial- und wirtschaftshistorische Studien 40)

Seit dem 19. Jahrhundert strebten Politiker, Wissenschaftler und Bürokraten auch in Österreich-Ungarn danach, die ‚Zigeunerfrage‘ zu ‚lösen‘. Die Studie untersucht lange gehegte Forderungen wie Internierung und Zwangsarbeit, die mit Kriegsbeginn 1914 schrittweise umgesetzt wurden. Diese Maßnahmen standen im Zusammenhang mit der Flüchtlings- und Internierungspolitik von Zivilisten und Zivilistinnen, von denen Tausende in Lager kamen. Auch jene, die in den Augen der Bürokratie als ‚Zigeuner‘ galten. Besonders ein Lager erlangte wegen der hohen Sterblichkeit Bekanntheit bei den Entscheidungsstellen in Wien: das ‚Zigeunerlager‘ Hainburg an der Donau.

Details/Bestellung (Verlagswebsite)
Open Access (kostenlos herunterladen über die Verlagswebsite)

Marius Weigl-Burnautzki ist Historiker und lebt in Wien. Er arbeitet für zeitgeschichtliche Forschungsprojekte sowie als Archivar in österreichischen Landesarchiven.

Band 39
Georg Schinko
Über die Produktion von Tönen. Beziehungen von Arbeit und Musizieren, Österreich 1918–1938

Wien u.a.: Böhlau 2018
308 Seiten, mit 21 s/w-Grafiken, Preis: € 40,00
ISBN: 978-3-205-20802-0 (= Sozial- und wirtschaftshistorische Studien 39)

Die vielfältigen Formen des Musizierens in der österreichischen Zwischenkriegszeit wurden in Konflikten um legitime und illegitime Musizierpraktiken immer wieder neu verhandelt. Im Zusammenhang zeitgenössischer Kategorien der Neudefinition und Neuorganisation von Arbeit mit technischen Entwicklungen und neuen Musikgenres wurden unterschiedliche Musizierformen höchst unterschiedlich praktiziert und behandelt. Durch eine systematische Analyse der Beziehungen zwischen Musizierformen, die bislang meist nur getrennt untersucht wurden, werden Hierarchien von Musizieren und Musizierenden zwischen (Nicht-)Kunst und (Nicht-)Beruflichkeit klar, die teilweise auch Jahrzehnte danach noch öffentliche Wahrnehmungen und wissenschaftliche Kategorisierungen von Musik beeinflussten.

Details/Bestellung (Verlagswebsite)
Open Access (kostenlos herunterladen über die Verlagswebsite)

Georg Schinko studierte Sozioökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien und ist im Forschungsservice der FH Technikum Wien tätig.

Band 38
Ernst Langthaler
Schlachtfelder. Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938-1945


Wien [u.a.]: Böhlau 2016
940 S., Preis: € 90,00
ISBN: 978-3-205-20065-9 (= Sozial- und wirtschaftshistorische Studien 38)

Diese Pionierstudie beleuchtet am Beispiel des Reichsgaues Niederdonau alltägliche Kräftefelder zwischen Nationalsozialismus und Agrargesellschaft, in denen ländliche Akteure untereinander und mit NS-Funktionsträgern um Ressourcen rangen. Das Entwicklungsprojekt des völkischen Produktivismus – die Erzeugung eines „rassisch“ und wirtschaftlich leistungsfähigen „Bauerntums“ – blieb zwar in technischer Hinsicht stecken. Jedoch stellte es in institutioneller Hinsicht die Weichen der Agrarentwicklung in Richtung einer alternativen Moderne jenseits von Liberalismus und Kommunismus.

Details/Bestellung (Verlagswebsite)

Ernst Langthaler leitet das Institut für Geschichte des ländlichen Raumes in St. Pölten und lehrt als Privatdozent für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien.

Band 37
Klemens Kaps
Ungleiche Entwicklung in Zentraleuropa.
Galizien zwischen überregionaler Verflechtung und imperialer Politik (1772–1914)

Wien u.a.: Böhlau 2015
535 S. mit 62 s/w-Abb., Preis: € 65.00
ISBN: 978-3-205-79638-1 (= Sozial- und wirtschaftshistorische Studien 37)

Galizien war eine der ärmsten Regionen der Habsburgermonarchie und konnte im späten 19. Jahrhundert nur rudimentär an Industrialisierung und Wohlstandssteigerung anschließen. Die Ursachen für die gescheiterten Modernisierungsprojekte der imperialen Beamten und regionalen Eliten reichen bis in die Frühe Neuzeit zurück, als das spätere Galizien unter polnisch-litauischer Herrschaft zum Rohstofflieferanten Westeuropas abstieg. Die periphere Verflechtung mit überregionalen Märkten akzentuierte sich unter habsburgischer Ägide ab 1772 weiter: Die Wirtschaftspolitik des Wiener Hofs bevorzugte die böhmischen und österreichischen Zentren, geopolitische Umstände und regionale Interessenkonstellationen bremsten Entwicklungsimpulse. Klemens Kaps zeigt, wie die ungleichen überregionalen Verflechtungen im Zusammenspiel mit der imperialen Wirtschaftspolitik Galiziens Entwicklung zwischen 1772 und 1914 behinderten.

Details/Bestellung (Verlagswebsite)

Klemens Kaps ist Wirtschafts- und Sozialhistoriker und beschäftigt sich mit räumlicher wirtschaftlicher Ungleichheit in der Habsburgermonarchie zwischen dem 18. und dem frühen 20. Jahrhundert, der staatlichen Wirtschaftspolitik und mit sozialen und ökonomischen Diskursen aus postkolonialer Perspektive. Derzeit forscht er zu Handelsbeziehungen zwischen dem habsburgischen Zentraleuropa und Spanien und der Position von Kaufleuten im 18. Jahrhundert.